Krankenhaus Nordwest

Einsatz der robotischen Chirurgie / Digitalchirurgie im Krankenhaus Nordwest

Seit Mitte 2021 verfügt das Krankenhaus Nordwest in Frankfurt über einen Operationsroboter – Da Vinci Xi (Intuitive Surgical). Die eigentliche Operation wird durch einen speziell hierfür geschulten und erfahrenen Chirurgen durchgeführt. Die Operationskonsole dient lediglich dazu, die minimal invasiven Instrumente zu halten und die Bewegungen des Chirurgen mit Präzision umzusetzen. Da Vinci erweitert das Spektrum minimal invasiver Möglichkeiten. So kommt der Roboter auch in der Viszeralchirurgie erfolgreich zum Einsatz.

Einsatzgebiete der robotischen Chirurgie:
• Magen-, Ösophaguschirurgie
• Refluxchirurgie
• Darm-, Rektumchirurgie
• Hernienchirurgie
• Pankreaschirurgie

Was bedeutet roboter-assistierte Chirurgie/Digitalchirurgie?

Das Da Vinci-Xi-System ist das derzeit modernste robotische System auf dem Gebiet der digitalen Chirurgie. Hierbei werden die Instrumente über kleinste Zugänge in den Bauchraum des Patienten eingeführt. Der Operateur sitzt an einer Konsole mit Videobildschirm und steuert die Instrumente über fingergeführte Handsensoren. Das System setzt die Bewegungen des Operateurs in feinste Bewegungen um. Dies geschieht in Echtzeit, d. h. das System führt keine selbständigen Bewegungen aus, sondern unterstützt den Chirurgen durch hochspezialisierte Technologie.

Durch die neue Bildgebung sind auch kleinste Details und Nervenstränge sehr gut sichtbar und das eben in dreidimensionalen Bildern. Wir können jetzt alles auch im richtigen räumlichen Verhältnis erkennen und durch den Einsatz spezieller Bildfilter die Gewebedurchblutung besser sichtbar machen.

Selbst sehr komplexe Eingriffe können minimal invasiv, mit höherer Präzision und mit einer genaueren Detailansicht durchgeführt werden. Bei bereits laparoskopischen Verfahren wiederum gewährleistet Da Vinci noch einfachere und genauere Abläufe.

Das Operationsgebiet wird in ein bis zu 10-fach vergrößertes hochauflösendes 3 D-Bild für den Operateur transformiert

Die Vorteile in der roboterassistierten Chirurgie/Digitalchirurgie

• Höchste Form von Präzision: Die Bewegungen des Chirurgen werden durch das System in feinste Bewegungen der Instrumentenarme übertragen. Auch kleinste OP-Schritte lassen sich auf diese Art minimal invasiv durchführen.

• Bessere instrumentelle Durchführung durch mehr Bewegungsfreiheit: Die Instrumente sind viel beweglicher als normale Endoskope und erreichen eine sehr hohe Genauigkeit.

• Detailansicht durch 3D-Videoübertragung in HD-Qualität: Sie stellt eine ideale Sicht und Tiefenwahrnehmung sicher und vermittelt dem Operateur eine größere Nähe zum Operationsfeld.

• Verlässliche Unterstützung durch Roboterassistenz: Anders als beim konventionellen Operieren bietet Da Vinci dem Operateur einen dritten Arm. Auf diese Weise kann der Operateur selbst komplexere Bewegungsmuster und Operationsabläufe durchführen, die mit bisherigen OP-Techniken praktisch nicht zu erreichen sind.

Warum entscheide ich mich als Patient für eine Operation mit Da Vinci?

Es ist durch Studien belegt, dass Patienten in den verschiedensten Altersklassen von minimal invasiven Eingriffen profitieren. Die Vorteile nehmen für unsere Patienten im Alter zu. Bei einem Eingriff bedeutet das weniger Schmerzen oder Blutverlust und niedrige postoperative Risiken sowie eine schnellere Genesung

Weniger Schnitte und Entlastung für den Operateur für bessere Ergebnisse bei unseren Patienten

Patienten profitieren spürbar von dieser modernsten aller OP-Techniken, weil sie eine noch geringere und schonendere Schnittführung ermöglicht als die herkömmlichen minimal invasiven Eingriffe. Für den Operateur ist das Operieren an der Konsole zudem ergonomischer und weniger anstrengend, was vor allem bei mehrstündigen Eingriffen die körperlichen Belastungen deutlich reduziert.

Obwohl die Krankenkassen für den Einsatz von Da Vinci bislang lediglich die wesentlich günstigeren Fallpauschalen von offenen Operationen abrechnen, genießen die Patienten die Vorteile dieser innovativen Operationsmethode ohne eigene Zuzahlung. Den finanziellen Mehraufwand für eine Da Vinci-OP, deren Kosten deutlich höher liegen als die einer konventionellen Operation, trägt das Krankenhaus Nordwest.

Absolute Teamleistung

Das Da Vinci-Operationssystem ist nicht nur eine Weiterentwicklung klassischer laparoskopischer Verfahren, sondern eröffnet in vielerlei Hinsicht neue Wege. Der OP-Roboter führt die Operationsschritte nicht selbstständig durch, sondern überträgt die Finger-Hand-Bewegungen des Operateurs besonders präzise von der Steuerkonsole in den Körper. Assistiert wird ihm dabei nicht nur von 3D-Visualisierungen, sondern ganz aktiv von Assistenzärzten, die als Teil des Teams mitoperieren. So wird roboter-assistierte Chirurgie zur echten Teamleistung.

Aufbau im Operationssaal

Beim Da Vinci-Operationssystem sitzt der Chirurg an einer Steuerkonsole, von der aus er über das Videosystem eine Full-HD3D-Sicht bekommt und die vier Arme des Roboters bewegt.

Das Da Vinci-System ist nicht in der Lage, eigenständig zu operieren. Seine Stärken liegen in der hohen Beweglichkeit der kleinen Gelenke, die auf kleinstem Raum sehr hohe Präzision ermöglichen – und dabei unwillkürliche Bewegungen ausgleichen. An der Patientin bzw. dem Patienten steht aber nicht nur das Stativ mit den Armen, sondern auch ein chirurgischer Assistent und die OP-Pflege, die während des Eingriffs unterstützen.

Wie läuft eine Da Vinci-Operation genau ab?

Bevor die die eigentliche Operation beginnt, leitet der Operateur über einen ersten kleinen Schnitt Kohlenstoffdioxid in den Bauchraum ein. Das ist notwendig, damit sich die Bauchdecke anhebt und der Chirurg eine gute Übersicht über das Operationsfeld erhält und seine Instrumente optimal bewegen kann. Während des Eingriffs sitzt der Chirurg an einer mit einem Bildschirm ausgestatteten Steuerkonsole und führt Handbewegungen aus, die auf die vier enorm beweglichen Roboterarme übertragen werden. Außerdem kontrolliert er die Kamera des Roboters, die in Echtzeit eine vergrößerte Darstellung des Operationsfeldes auf seinen Bildschirm überträgt.

Unwillkürliche Bewegungen werden gefiltert; das heißt, die Programmierung des Da Vinci-Systems gleicht etwa ein Zucken oder Händezittern automatisch aus. Auch ermöglicht das System eine Skalierung, die grobe Bewegungen des Chirurgen in feinere Instrumentenbewegungen umwandelt und dadurch enorm feinchirurgische Techniken ermöglicht.

Der Roboter kann nicht eigenständig agieren. Es ist demzufolge nicht möglich, ihn beispielsweise zu programmieren und automatisch operieren zu lassen. Jede einzelne Bewegung wird manuell durch den Chirurgen gesteuert.

Der große Unterschied zur herkömmlichen Laparoskopie

Durch die dreidimensionale Darstellung, die stärkere Vergrößerung und die neuartige Beweglichkeit der Operationsinstrumente wird der Operateur optimal unterstützt. Die Unterschiede zur herkömmlichen Laparoskopie aber auch zur offenen Operationstechnik sind groß.

Im Unterschied zur herkömmlichen Knopflochchirurgie (Laparoskopie) sind folgende Punkte besonders wichtig:

• Dreidimensionale (räumliche) Darstellung des OP-Feldes wie in der offenen Chirurgie durch die Verwendung einer besonderen 3D-Optik, im Gegensatz zur 2D-Sicht beim normalen minimal invasiven Vorgehen.

• Die für Orientierung und Präparation äußerst wichtige räumliche Wahrnehmung bleibt erhalten. Stärkere Vergrößerung mit verbesserter Detailerkennung durch HD-TV

Der Ursprung Da Vincis

Ob Krankenhauspersonal, Patienten oder Investoren, jeder, der den Da Vinci-Operationsroboter kennenlernt, möchte wissen: Woher kommt der Name und wie ist die Technologie der Da Vinci-Operation entstanden?

Einige Forscher erkannten in den 1990er Jahren die Möglichkeit, die minimal invasive Chirurgie mit der Robotik zu kombinieren, um selbst komplizierte operative Prozeduren mit 1–2 cm großen Hautschnitten anstatt der bis dato benötigten 8–10 cm zu ermöglichen. Der Da Vinci Operationsroboter wurde 1999 von der Firma Intuitive Surgical in Sunnyvale, Kalifornien, auf den Markt gebracht und wurde seitdem stetig erweitert, angepasst und optimiert. Heute ist Intuitive Surgical der globale Marktführer auf dem Gebiet der minimal invasiven Roboter-assistierten Chirurgie. Weltweit sind bereits mehr als 3.600 Da Vinci-Operationsroboter im Einsatz, davon 85 in Deutschland und davon einer im Krankenhaus Nordwest.

Chefarzt

Prof. Dr. med. Thomas Werner Kraus, MBA, FACS

Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Transplantationschirurgie

Leitender Oberarzt

Dr. med. Moustafa Elshafei, FACS

Leiter des Refluxzentrums, Facharzt für Viszeralchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie und Adipositaschirurgie