Unsere Historie

Die Frage, wer unsere Stiftung begründete, liegt leider im Dunkel der Geschichte. Vermutlich war es die Bruderschaft „Sanctus Spiritus“, doch dafür gibt es keine urkundlichen Belege. Heute sind wir eine öffentliche Stiftung der Stadt Frankfurt. Aufs engste verbunden mit der Entwicklung des Hospitals zum Heiligen Geist von der Herberge zum modernen Krankenhaus ist unsere Geschichte ein Spiegel des Zeitenwandels.

Unsere Historie

Die Geschichte seit dem Mittelalter

1208

Vermutliche Gründung des Hospitals zum Heiligen Geist. Auch wenn Belege fehlen, dürften die Anfänge in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts liegen.

Spätgotischer Neubau des Hospitals zum Heiligen Geist

Detail aus dem Merianplan der Stadt Frankfurt am Main

Das alte Hospital zum Heiligen Geist lag zwischen der Heiliggeistpforte, Saalgasse, Metzgergasse und der Stadtmauer unmittelbar am nördlichen Mainufer. Der älteste, nicht dokumentierte Bau stammte aus der Zeit um 1280, der spätgotische Neubau entstand zwischen 1459 und 1461.

Von der Reformation bis zum 19. Jahrhundert

1530

Nach dem Übertritt der Reichsstadt Frankfurt zum Protestantismus betreuen nun lutheranische Ratsmitglieder das Pflegamt der Stiftung. Das Hospital ist die stationäre Kranken- und Versorgungsanstalt für Fremde in Frankfurt. Es dient als Krankenhaus, Entbindungsstation, Waisenhaus, Alten- und Pflegeheim, Anstalt für geistig Behinderte, Fremdenherberge, Gefängnis und Pestilenzhaus.

1561

Ein neues Pfründerhaus wird als Pflege- und Altenheim gebaut. Die reichen Insassen erhalten hier gegen gutes Geld eine separate Stube mit Kost. Die armen Pfründer haben ein allgemeines Lager und müssen für ihre Versorgung im Hospital arbeiten.

1616

Die Frankfurter Stadtärzte betreuen die Patienten im Hospital. Daraus entwickelt sich im Laufe des 17. Jahrhunderts der festangestellte Hospitalarzt.

1635

Der Dreißigjährige Krieg ist eine schwere Belastung für das Hospital, denn die Plünderungen der bewirtschafteten Güter bringen große finanzielle Verluste. Viele verwundete Soldaten, vertriebene Arme und Kranke und zahllose Opfer der Pestepidemie 1635, Angehörige aus allen drei christlichen Konfessionen, finden in dieser Zeit Pflege im Hospital zum Heiligen Geist.

1638

Der große Zustrom an bedürftigen Fremden, Soldaten, wandernden Handwerksgesellen, Mädchen und Kindern macht den Neubau von fünf weiteren Krankenstuben auf dem alten Hospitalgelände notwendig.

1764 bis 1788

Die Stiftung plant einen Hospitalneubau, um dem Raummangel und Hygieneproblemen zu begegnen. Die Stadt Frankfurt allerdings lehnt die Pläne ab.

1810/11

Mit der Gleichstellung der drei christlichen Konfessionen entfällt die lutheranische Bindung des Pflegamts. Es wird zu einer rein bürgerlichen Verwaltungskommission.

Das Hospital zum Heiligen Geist in der Langestraße

1815 bis 1825

Obwohl inzwischen saniert, entspricht das alte Hospital nicht mehr den medizinischen Erfordernissen. Ein Neubau in der Lange Straße geht in die Planung.

1834

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebt die Chirurgie eine akademische Aufwertung. Wurden im Mittelalter chirurgische Eingriffe von Wundärzten und Barbieren durchgeführt, sind es nun an Universitäten ausgebildete Ärzte. Allerdings waren sie noch bis 1844 dem Hospitalarzt unterstellt.

1835

Der Grundstein für das neue Hospital wird in der Lange Straße gelegt. Vier Jahre später eröffnet das neue Hospital und zählt  zu den modernsten Krankenhäusern seiner Zeit.

1840

Zur Finanzierung des Neubaus wird das alte Hospitalgrundstück einschließlich der Hospitalkirche und Krankenhalle trotz großer Proteste in der Bevölkerung veräußert.

1845

Anstellung des ersten akademisch ausgebildeten Chirurgen im Hospital zum Heiligen Geist. 

1867

Mit dem Freizügigkeitsgesetz erhalten alle Einwohner Frankfurts das Recht, im Hospital aufgenommen zu werden.

1868/69

Das Hospital übernimmt neue Aufgaben: die Rekonvaleszentenbetreuung und Finanzierung von Badekuren (u.a. in Wiesbaden und Bad Nauheim). 

1868

Die Stiftung erwirbt das Hofgut „Mainkur“ als Rekonvaleszentenanstalt, die 1902 durch das Hofgut „Hohenwald“ ersetzt wird.

1875

Um eine größere Zahl Patienten aufnehmen zu können, wird das Hospital erweitert.

1883

Mit der Einführung des staatlichen Versicherungszwangs erlischt die Pflicht der Stiftung, Personen gratis zu behandeln. Die Aufnahmebedingungen entsprechen nun denen anderer städtischen Kliniken.

Ausbau der Stiftung des Hospitals zum Heiligen Geist bis heute

1902

Die Stiftung erwirbt das Hofgut „Hohenwald“ bei Kronberg im Taunus als Genesungsstätte für Frauen. Zwischen 1951 und 1965 wird das Anwesen in ein Altenwohnheim umgewandelt, das bis heute als Seniorenstift weiter besteht.

1910

Im Heiliggeisthospital wird das erste Frankfurter „Zentral-Röntgen-Laboratorium“ für diagnostische und therapeutische Zwecke eingerichtet.

1914 bis 1918

Während des Ersten Weltkriegs stellt das Hospital 154 Betten für verwundete Soldaten zur Verfügung.

1926

Die Stadt Frankfurt kauft das Altenheim „Kronthal“ im Taunus und überträgt es dem Pflegamt der Stiftung, mit der Auflage es als Siechheim für Frauen zu nutzen. 

1939

Die Stiftung erwirbt das Altenheim „Kronthal“ und betreibt es bis heute als Seniorenstift.

1939 bis 1942

Im Zweiten Weltkrieg wird das Hospital auch als Lazarett genutzt. 

1944

Große Teile des Hospitals werden bei Fliegerangriffen zerstört. Die medizinischen, chirurgischen und gynäkologischen Abteilungen werden nach Bad Nauheim verlegt.

1946 bis 1955

Trotz schwieriger Finanzlage bleibt die Stiftung eine selbständige Institution des öffentlichen Rechts und das Hospital in der Lange Straße wird wieder aufgebaut.

1950 bis 1955

Zuerst wird der Südflügel wiedereröffnet. 1952 und 53 wird der Ostflügel aufgebaut. 1955 folgt der Nordflügel. Zum Hospital gehören die Fachabteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Anästhesie, Röntgendiagnostik und seit 1996 eine Psychosomatische Klinik.

1957 bis 1959

Die Stadt Frankfurt und die Stiftung des Hospitals zum Heiligen Geist schließen den Vertrag über den Neubau des Krankenhauses Nordwest.

1962

Die Stiftung gibt ihrem Engagement in der medizinischen Ausbildung eine neue Form: Sie gründet eine eigene, staatlich anerkannte zentrale Krankenpflegeschule, die „Agnes-Karll-Krankenpflegeschule“.

1963

Das Krankenhaus Nordwest mit neuem Sitz des Pflegamts wird eröffnet. Als modernes Schwerpunktkrankenhaus mit 604 Betten genießt es seit Beginn einen guten Ruf in allen vertretenen Disziplinen.

2001

Auf dem Gelände des Krankenhauses Nordwest werden ein Hotel und ein Kongresszentrum errichtet.

2003

Das Krankenhaus Nordwest feiert sein 40jähriges Jubiläum.

2001 bis 2008

Beide Krankenhäuser werden modernisiert. Das Hospital zum Heiligen Geist erhält bis 2004 einen neuen Funktionsbau und das Krankenhaus Nordwest wird zwischen 2004 und 2008 durch einen Anbau erweitert.