Krankenhaus Nordwest

Brunei Neuroscience Stroke and Rehabilitation Centre (BNSRC) – Klinikumzug verlief nach Plan

Seit Anfang des Jahres befindet sich das Brunei Neuroscience Stroke and Rehabilitation Centre (BNSRC) im neu erbauten, auf neurologische und onkologische Patienten ausgerichteten Pantai Jerudong Specialist Centre (PJSC). Zunehmende Patientenzahlen machten einen Umzug aus dem Jerudong Park Medical Centre (JPMC) in Brunei in das neue dreizehnstöckige Gebäude notwendig. In der hochmodernen Klinik mit Intensivstation, Phase-B-Rehabilitation, modernsten Exoskeletten sowie Neuro-Rehabilitation werden nicht nur Schlaganfälle, sondern alle neurologischen Erkrankungen behandelt.

Eine der wichtigsten Qualitätsmerkmale des Lebens ist der Zugang zu medizinischer Versorgung. Steigende Lebenserwartung durch erfolgreiche und neuartige Behandlungskonzepte moderner Medizin lassen die Schere weit auseinanderklaffen zwischen Regionen mit Zugang zu moderner Spitzenmedizin und Regionen, die diesen Zugang nicht haben. Neurologische Erkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Erkrankungen mit Todesfolge oder bleibender Behinderung.

Aufgrund der fehlenden neurologischen Akutversorgung und der fehlenden Neurologie im Sultanat Brunei Darussalam wurde im Juli 2010 das BNSRC im JPMC eine vollständige Akut-Neurologie mit Schlaganfallspezialstation, spezialisierter neurologischer Intensivmedizin, Neuro-Rehabilitation, allen erforderlichen Diagnostiklaboren, einschließlich Krankenhausadministration und Forschung von der Klinik für Neurologie und der Verwaltung der Stiftung Hopital zum Heiligen Geist innerhalb von drei Monaten aufgebaut. Zudem wurde dies durch ein Telemedizinnetzwerk zwischen der Klinik für Neurologie und dem Institut für Neuroradiologie am Krankenhaus Nordwest und dem BNSRC ermöglicht. Seitdem finden täglich telemedizinische Fallkonferenzen und Lehrveranstaltung statt. Die Neuroradiologie wird unter Leitung von Prof. Dr. med. Bodo Kress, Chefarzt des Instituts für Neuroradiologie am Krankenhaus Nordwest, durchgeführt.

Der Umzug in das neue PJSC

Nach einer Bauzeit von nur knapp drei Jahren und vielen Architekturbesprechungen, nicht nur vor Ort, sondern auch telemedizinisch, war das PJSC Ende Januar 2017 bezugsfertig. Das Heidelberger Architekturbüro „Kessler De Jonge Architekten und Partner“ war wesentlich an der Planung und Umsetzung beteiligt.

Am Vorabend des Umzugs hatte man sich feierlich versammelt, um gemeinsam für das „gute Gebäude“ zu beten und dieses zu segnen. Viele Angestellte aus den verschiedensten Bereichen, wie Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte, Ärzte, aber auch der Deputy Chairman, wohnten dieser Feierstunde bei. Innerhalb von nur zwei Tagen ist das BNSRC mit 35 Behandlungsplätzen – davon acht in der zertifizierten Stroke Unit – und den Stationen Stroke Unit, Intensiv-, Normal- und Reha-Station sowie die gesamte Diagnostik unter Leitung von Oberarzt B. Bassa ins neue Gebäude umgezogen.

Durch die dezidierte vorrausschauende Planung konnte der Umzug reibungslos während des ganz normalen Arbeitsalltags vollzogen werden – obwohl es an dem Tag zur Behandlung eines lebensbedrohlichen Notfalls kam. Während die stationären Patienten nach und nach in das neue Gebäude gebracht wurden, versorgte ein Notfallteam routiniert den lebensbedrohlichen Notfall.

Nach rascher Diagnostik durch die Experten wurde der Schlaganfallpatient zügig behandelt – mit einer Door-to-Needle-Zeit von nur 14 Minuten. Durch eine zügige Lysetherapie besteht beim ischämischen Schlaganfall eine gute Prognose auf Überleben und sogar Heilung. In vielen deutschen Kliniken geht noch viel zu viel Zeit nach Einlieferung der Patienten verloren, so dass das Zeitfenster nach Symptombeginn eines Schlaganfalls bis zur Behandlung häufig zu groß ist. Eine Stroke Unit gilt als Organisationszentrale für die umfassende Versorgung von Schlaganfallpatienten. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte wie Neurologen, Kardiologen, Neuro- und Gefäßchirurgen sowie Radiologen wird für die Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erstellt. Dadurch steigen die Chancen, den Hirnschlag zu überleben und keine bleibenden Schäden davonzutragen, um 25 Prozent. Das Gütesiegel einer Stroke Unit erhalten nur Schlaganfallabteilungen, die bestimmte, kontinuierlich aktualisierte Qualitätskriterien erfüllen. In Deutschland gibt es rund 250 dieser Spezialeinrichtungen – eine davon am Krankenhaus Nordwest.

Seit 2010 wurden rund 7.000 Patienten in Brunei behandelt und viele Menschenleben durch modernste Schlaganfallmedizin und neurologische Intensivmedizin auf Spitzenniveau gerettet. Inzwischen ist das BNSRC nicht nur ein Leuchtturmprojekt in Brunei, sondern es zieht bereits Medizintouristen aus Thailand und Singapur an. Die Kooperation zwischen dem Krankenhaus Nordwest und der Regierung von Brunei Darussalam, der gelungene Aufbau eines Neurologischen Zentrums mit Stroke Unit, Rehabilitation und Wissenschaft mittels Telemedizin, zeigt, dass es möglich ist, über eine große Distanz den Zugang zu deutscher Spitzenmedizin zu gewährleisten.

Prof. Dr. med. Meyding-Lamadé
Chefärztin

Prof. Dr. med. Uta Meyding-Lamadé

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