Krankenhaus Nordwest

Diagnose eines intrakraniellen Aneurysmas – Was nun?

Die Sektion für Interventionelle Neuroradiologie des Krankenhauses Nordwest ist die Anlaufstelle für Beratung und Therapie bei intrakraniellen Aneurysmen. Dass ein intrakranielles Aneurysma als Zufallsbefund beispielsweise bei einer Kernspintomografie des Kopfes diagnostiziert wird, ist nicht so selten. Sie werden in bis zu drei Prozent bei diesen Untersuchungen gesehen. Wird eine solche Diagnose gestellt, stellt sich die Frage: Was ist jetzt zu tun? Muss dringlich gehandelt werden? Muss überhaupt etwas unternommen werden?

Intrakranielle Aneurysmen sind die häufigste Ursache für Subarachnoidalblutungen. Die Patienten leiden typischerweise an einem akut aufgetretenen Vernichtungskopfschmerz, oft kombiniert mit einer Nackensteifigkeit und häufig auch mit einer unterschiedlich starken Bewusstseinsstörung. Eine Subarachnoidalblutung (SAB) ist immer eine akute Notfallsituation, die eine umgehende Einweisung in eine Klinik mit den Möglichkeiten einer Interventionellen Neuroradiologie erfordert. Trotz optimaler Therapie stirbt 1/3 der Patienten, 1/3 der Patienten erleidet schwere körperliche Einschränkungen und nur 1/3 der Patienten kann sich nach neurointerventioneller und neurointensivmedizinischer Behandlung und Rehabilitation wieder eigenständig selbst versorgen. Daraus wird klar, dass eine Subarachnoidalblutung ein sehr schweres Krankheitsbild ist, das es mit allen Mittel zu verhindern gilt.

Wird also ein intrakranielles Aneurysma als Zufallsbefund diagnostiziert, muss entschieden werden, ob das Aneurymsa behandelt werden muss oder ob Verlaufskontrollen ausreichen. Die neuroradiologischen Spezialisten der Sektion für Interventionelle Neuroradiologie im Krankenhaus Nordwest (Sektionsleitung: Dr. Ansgar Schütz) im Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie (Chefarzt Prof. Dr. Bodo Kress) kennen die Kriterien, um das einschätzen zu können und beraten Hausärzte und Patienten gerne. Die Sektion für Interventionelle Neuroradiologie ist von der deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal invasive Therapie (DEGIR) für die Thrombektomie und die Aneurysmatherapie als Ausbildungszentrum und zusammen mit dem Institut für Radiologie des Krankenhauses Nordwest als interdisziplinäres Gefäßzentrum zertifiziert.

Die Sektion für Interventionelle Neuroradiologie ist zuständig für die Therapie von Hirngefäßerkrankungen und somit für die Diagnose, Bewertung und Therapie von intrakraniellen Aneurysmen. Ein erfahrenes Team von zertifizierten interventionellen Neuroradiologen verschließt über eine minimal invasive Kathetertechnik das Aneurysma mit hoher Präzision und Qualität. Dabei werden über einen Katheter, der in der hirnversorgenden Arterie liegt, beispielsweise Drahtspiralen – Coils genannt – in das Aneurysma vorgeschoben und somit das Aneurysma von innen ausgefüllt. Daneben gibt es weitere hochwertige Medizinprodukte, mit denen komplexe Aneurysmen verschlossen werden können, wie z. B. intra- und extraaneurysmale Flow Diverter, Mikrostents, Bifurkationsstents etc. Die Sektion für Interventionelle Neuroradiologie verfügt rountiniert über diesen gesamten „Werkzeugkoffer“.

Wie sieht der Ablauf der Therapie aus:
Das Aneurysma wird bei einer Kernspintomografie des Kopfes als Zufallsbefund diagnostiziert, meist bei einem niedergelassenen Radiologen. Bitte lassen Sie sich eine CD dieser Untersuchung mitgeben. Patienten, die sich beraten lassen wollen, können ohne Termin werktags zwischen 8.00 Uhr und 15.30 Uhr im Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie des Krankenhauses Nordwest eine Beratung erhalten. Dabei werden die Bilder gesichtet und der Patient in Grundzügen über die Dringlichkeit und die Therapienotwendigkeit sowie die Therapieoptioneni nformiert. Wenn die Diagnose des Aneurysmas im Rahmen dieses Beratungsgesprächs bestätigt ist, muss eine Katheterangiografie unter stationären Bedingungen (zwei Tage) durchgeführt werden. Ziel dieser Katheterangiografie ist es, die 3D-Architektur des Aneurysmas vollständig zu verstehen. Erst wenn dieser Schritt vollzogen ist, kann endgültig entschieden werden, ob das Aneurysma therapiert werden muss und wenn ja, mit welcher Technik. Diese Entscheidung erfolgt in der  Konferenz  Hierbei wird ein Behandlungsvorschlag erarbeitet. Im Anschluss an diese Konferenz wird der Patient ausführlich beraten und die weiteren Schritte geplant. Erst wenn der Patient sich nach einer ausreichenden Bedenkzeit für die Therapie entschieden hat, erfolgt die Wiederaufnahme des Patienten und die Therapiedurchführung. Dafür sind in der Regel vier bis fünf Tage stationären Aufenthalts notwendig.

Wenn sich Hausärzte oder auch Patienten beraten lassen wollen, dann wenden Sie sich bitte an das Sekretariat des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie des Krankenhauses Nordwest:

Telefon: (0 69) 76 01-3460
info.neuroradiologie@khnw.de
Zudem ist eine Onlinesprechstunde und ein Onlinechat DSGVO konform möglich. Die Zugangsdaten finden Sie auf der Homepage des Instituts:
krankenhaus-nordwest.de/neuroradiologie

Selbstverständlich steht das Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie auch für Fragen bezüglich anderer neurovaskulärer Erkrankungen jederzeit zur Verfügung.

Prof. Dr. med. Kress
Chefarzt

Prof. Dr. med. Bodo Kress