Krankenhaus Nordwest

Individuelle Geburtshilfe im Zeitalter der High-Tech-Medizin

Die Geburtenrate in Deutschland steigt wieder: Laut Statistischem Bundesamt kommen aktuell 1,5 Kinder pro Frau auf die Welt. Damit ist die Geburt oft ein einmaliges Erlebnis, das lebenslang in Erinnerung bleibt. Das Durchschnittsalter der Mütter bei der ersten Geburt hat sich bundesweit auf 29,5 Jahre erhöht, während 1980 das Durchschnittsalter beim ersten Kind noch 24 Jahre betrug. Durch Neuorientierungen in der Gesellschaft, zum Teil längere Ausbildungszeiten und ausgedehnte Phasen der beruflichen Etablierung bei der jüngeren Frauengeneration in den letzten Jahrzehnten ergeben sich auch Veränderungen bei den geburtshilflichen Anforderungen. So erhöht sich mit steigendem Alter der Erstgebärenden das Kollektiv der Risikoschwangeren und der Patientinnen, die eine Kinderwunschbehandlung in Anspruch genommen haben. Gerade diese Frauengruppen haben häufig ein hohes Sicherheitsbedürfnis gepaart mit dem Wunsch nach individueller Betreuung bei der Geburt.

Während in den meisten Ländern dieser Welt eine Geburt auch heute noch ein potentiell lebensbedrohliches Ereignis bedeutet, ist in Deutschland die Müttersterblichkeit so gering wie nie zuvor. Der Anspruch auf Maximalversorgung gehört zum heutigen Selbstverständnis in westlichen Industrieländern und ist eine Errungenschaft fortschreitenden medizinischen Wissens mit entsprechend wachsenden therapeutischen Möglichkeiten. In der Geburtshilfe umfasst diese Entwicklung eine Verbesserung der Bereiche Pränataldiagnostik, interventionelle intrauterine Eingriffe und Fetalchirurgie. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit beispielsweise den Fachbereichen Neonatologie und Intensivmedizin hat intensiv medizinischen Versorgung von Mutter und Kind beigetragen. Doch leider gehen der Anspruch und die Realität nicht immer Hand in Hand. Durch die geforderten hohen Sicherheitsstandards und die steigenden Geburtenzahlen halten viele Krankenhäuser nicht die adäquaten personellen und räumlichen Mittel bereit, so dass Platzmangel und Überlastung des Ärzte- und Hebammenteams zum Alltag geworden sind. Auch der Mangel an qualifizierten Hebammen ist in Ballungsgebieten wie dem Rhein-Main-Gebiet derzeit deutlich zu spüren, so dass einige Krankenhäuser die Geburtenstation tageweise aus Personalmangel schließen müssen.

Diese genannten Gründe können die Geburt negativ beeinflussen und die Freude trüben. Nicht jede Frau erinnert sich gerne an die Geburt ihres Kindes. Der gemeinnützige Verein Schatten und Licht schätzt zum Beispiel, dass in Deutschland jährlich rund 100.000 Mütter von perinatalen (mit der Geburt verknüpften) psychischen Erkrankungen betroffen sind, die auch als Geburtstrauma bezeichnet werden. Das Geburtstrauma ist in Deutschland immer noch ein Tabuthema. Geburtstraumata können auf verschiedene Weise ausgelöst werden, hängen oft aber mit Schmerzen und dem Kontrollverlust zusammen, insbesondere bei unerwarteten Verläufen wie Notkaiserschnitt, vaginal- operativer Intervention, Kristeller-Hilfe, vor allem aber auch bei mangelnder Betreuung aufgrund von Personalengpässen oder fehlender Einbeziehung der Schwangeren. Daher ist der Stellenwert „weicher Faktoren“ wie die menschliche Zuwendung von Hebammen und Ärzten sowie die Vermittlung von Geborgenheit extrem wichtig. Voraussetzung hierfür sind ein guter Personalschlüssel und ein Mindestmaß an Zeit.

Besonders in einem urbanen Umfeld wie dem Rhein-Main-Gebiet mit einem großen Klinikangebot stellt sich neben höchstmöglicher medizinischer Kompetenz und Sicherheit die Frage nach personellen Kapazitäten und Platzangebot, aber vor allem nach ganzheitlich orientierter, individueller Geburtshilfe. Das ist die Kernkompetenz des Krankenhauses
Nordwest.

Individuelle Geburtsbegleitung am Krankenhaus Nordwest

Die individuelle Geburtsbegleitung mit dem Ziel einer entspannten Geburt für Mutter und Kind steht im Vordergrund in der Geburtshilfe am Krankenhaus Nordwest. Ziel ist es, achtsam und sensibel mit den Frauen umzugehen und auf Ängste, Sorgen und Wünsche zu achten. Um eine Trennung des Neugeborenen von der Mutter zu vermeiden, gibt es auch nach einem Kaiserschnitt die Möglichkeit des sogenannten Sectio-Bondings, bei dem das Neugeborene noch im Operationssaal direkt nach der Entbindung auf die Brust der Mutter gelegt wird. Daneben finden verschiedene weitere Angebote und Konzepte guten Zuspruch bei den werdenden Eltern. Von den Geburtsvorbereitungskursen über die Säuglingspflege bis hin zur Akupunktur gibt es umfangreiche Angebote. Neben dem üblichen ärztlich geleiteten Kreißsaal gibt es für gesunde Frauen mit unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf auch die Möglichkeit, auf Wunsch nur unter der Betreuung von zwei erfahrenen Hebammen ihr Kind im Hebammenkreißsaal zur Welt zu bringen. Egal für welche individuelle Variante der Entbindung sich die Frauen entscheiden, am Krankenhaus Nordwest profitieren sie im Notfall von einer guten Infrastruktur im Sinne eines Sicherheitsschirmes für Mutter und Kind. Bei Komplikationen arbeitet das Team von Ärzten der Geburtshilfe eng mit den Anästhesisten im Haus zusammen, die regelmäßig interdisziplinär in der Notfallmedizin für Erwachsene und für Neugeborene geschult werden. Bei Bedarf eines Kinderarztes gibt es eine Kooperation mit der Kinderklinik des Universitätsklinikums Frankfurt.

Mit dem kostenfreien Angebot „Stillambulanz“ trägt das Krankenhaus Nordwest dem Hebammenmangel im Rhein-Main- Gebiet Rechnung: Dieses nachgeburtliche Angebot bietet Frauen, die keine Hebamme zur Nachsorge finden konnten, eine Notfallambulanz für Nachsorgethemen mit klinikeigenen Hebammen.

Oberärztin

Dr. med. Mariya Pileva-Reiher

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Ärztliche Leitung der Geburtshilfe, IBCLC-International Board Certified Consultant

Telefon
Fax (069) 7601 - 4584
E-Mail Gluhakovic.Sandra(at)KHNW(dot)de
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