Krankenhaus Nordwest

Skilanglauf und Schneeschuhwandern in den Kitzbühler Alpen

Bereits zum sechsten Mal in Folge gab es für Patienten mit bestehender oder überstandener onkologischer Erkrankung die Möglichkeit, an einer ärztlich betreuten Sportreise teilzunehmen. Veranstaltet wurde die Reise von Prof. Dr. med. Elke Jäger, Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie des Krankenhauses Nordwest, mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Leben mit Krebs.

Ziel der Reise vom 19. bis zum 26. Februar 2017 war der malerisch inmitten der Kitzbüheler Alpen gelegene Ort Waidring. Von hier aus eröffnen sich dem Wintersportler viele Kilometer an gut gespurten Langlauf-Loipen, Skihängen und Schneeschuh-Wanderwegen. Organisiert wurde die Reise durch den sportlichen Leiter Markus Feick und ärztlich begleitet durch den Onkologen Dr. med. Alexander Reichart. Insgesamt 38 Patienten entschieden sich, davon auch einige mit ihren Partnern, sportlich aktiv zu sein und gemeinsam mit anderen Betroffenen das Abenteuer Wintersport zu wagen. Mit von der Partie war erstmals auch die Sportwissenschaftlerin Annika Wegener, die jeweils morgens und abends ein gut auf die körperlichen Voraussetzungen abgestimmtes Yoga-Programm anbot. Vormittags nahmen Patienten und Angehörige an einem Skilanglauf-Kurs teil. Dabei wurde der individuellen körperlichen Fitness Rechnung getragen. Niemand sollte sich über- bzw. unterfordert fühlen. Es wurden drei Gruppen gebildet, die jeweils durch gut ausgebildete und erfahrene Skilehrer betreut wurden. Schon nach kürzester Zeit waren die Grundkenntnisse des Skilanglaufs vermittelt. Der Unterricht fand in einem moderaten Tempo statt, so dass es immer wieder Verschnaufpausen gab. Dies war wichtig, da einige der Teilnehmer noch unter den Nebenwirkungen und Folgen der Krebsbehandlung litten oder sich sogar noch in einer Chemotherapie befanden. Nach dem täglichen Skikurs hatte man die Möglichkeit, das Gelernte in seinem eigenen Tempo in der direkt vor dem Hotel liegenden Übungsloipe zu üben. Ziel war nicht die sportliche Höchstleistung, sondern die allgemeine Fitness und die Freude an der Bewegung in der Natur.

Die Nachmittage standen zur freien Verfügung, wobei es zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten gab: Eine Fahrt mit der Bergbahn auf die Steinplatte, um die wunderbare Aussicht auf die Bergwelt zu genießen oder Ski alpin zu wagen, der Besuch des hoteleigenen Schwimmbads, des Fitness-Raumes, der Sauna oder des Wellness-Bereichs. Aber auch das erneute Training in der Loipe, eine Yoga-Stunde oder schlicht eine Stunde erholsamer Schlaf trugen zum individuellen Wohlbefinden bei.

Am dritten Reisetag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, bei strahlend blauem Winterhimmel an einer geführten Schneeschuhwanderung teilzunehmen, was ebenfalls ein besonderes sportliches Naturerlebnis war.

Ein weiteres Highlight war am vierten Reisetag ein von der Skischule organisierter und auf die Patientengruppe abgestimmter kleiner Biathlon-Wettkampf. Teilnehmer, die Interesse hatten, lernten das Zielen und Schießen mit dem Sportgewehr. Der anschließende Wettkampf aktivierte den Sportsgeist und machte viel Spaß.

Ab Mitte der Sportwoche nahm auch Prof. Dr. med. Jäger an der Reise teil. In vielen anregenden Gesprächen und in einem kurzen Vortrag gab sie einen Überblick über die Entstehung und Bedeutung des Sportprogramms für Krebspatienten und machte auf die vielfältigen positiven Wirkungen der sportlichen Betätigung aufmerksam. Gemeinsam mit der Gruppe nahm sie am Skilanglauftraining und den Yogakursen teil.

Der letzte Reisetag stand dann wieder zur freien Verfügung, wobei die meisten Teilnehmer noch einmal die schöne Winterlandschaft auf Skiern genossen und zusammen auf die Loipe gingen, um nach sportlicher Fahrt in einem Gasthof zum Mittagessen einzukehren. Eine wunderbare Woche fand am Abend ihren Abschluss mit einem Abschiedsevent voller Musik, Tanz und Lebensfreude.

 

Welches Fazit kann man nach dieser Reise ziehen?

  • Für viele Patienten war dieses Angebot eine Möglichkeit, den durch die Krankheit und die Behandlungsfolgen gezogenen engen Aktions-Radius in einem geschützten Setting wieder zu erweitern.
  • Die sportliche Betätigung führte dazu, wieder Vertrauen in die eigene körperliche Leistungsfähigkeit und Kraft zu gewinnen und zugleich auf die eigenen Grenzen der Belastbarkeit zu achten.
  • Das Erlernen einer neuen Sportart stellte ein Erfolgserlebnis dar.
  • Die Schönheit der Berge und der Winterlandschaft erfreuten das Auge und alle Sinne, sie schoben sich wohltuend vor die Bilder und Erinnerungen an Krankenzimmer, Operationssäle und Chemotherapieräume.
  • Das tägliche Zusammensein mit anderen Krebspatienten führte zu einem Erfahrungsaustausch und zu hilfreichen Gesprächen über ganz praktische Dinge bis hin zu Bewältigungsstrategien einer Krebserkrankung. Es bildete sich ein positives Gruppengefühl und ein Netzwerk, das auch über die Sportwoche hinaus trägt.
  • Viele Krebspatienten leben allein und leiden teilweise unter Isolationsgefühlen im Zuge ihrer Erkrankung. Das gemeinsame Gruppenerlebnis bietet die Chance, diese negativen Gefühle nicht aufkommen zu lassen bzw. mildert diese ab.
  • Die Möglichkeit, eine Begleitperson mitnehmen zu können, war für einige Patienten sehr hilfreich. Und auch die Begleitpersonen, die ihren Lebenspartner durch alle Krankheitsphasen begleiten,
    konnten sich getragen fühlen und ihre Erfahrungen thematisieren und noch besser verarbeiten.
  • Und schließlich: Gemeinsam lachen und Spaß haben; sich einmal wieder unbeschwert fühlen und die Krankheit für eine Weile vergessen.

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