Krankenhaus Nordwest

Neuer Hybrid-OP geht in Betrieb – Sichere und präzise Operationen durch exakte Bildgebung

Der neue Hybrid-Operationssaal mit einzigartiger Ausstattung und modernster Technik ist seit Mai 2016 im Krankenhaus Nordwest in Betrieb. Hochspezialisierte Gefäßoperationen können mit minimal invasiven Eingriffen kombiniert werden, sodass gleichzeitiges Diagnostizieren, Intervenieren und Operieren möglich ist. Hierdurch können insbesondere Patientenmit Gefäßerkrankungen im Großraum Frankfurt mit höchster Sicherheit und Präzision behandelt werden.

Der Hybrid-OP vereint die Möglichkeiten eines Operationssaales für die klassische offene Chirurgie mit den Optionen minimal invasiver, kathetergestützter Diagnostik und Eingriffe im Gefäßsystem. Als Besonderheit steht in dem Hybrid-OP im Krankenhaus Nordwest eine voll ausgestattete Zwei-Ebenen Angiografieanlage modernster Bauart der Firma Siemens vom Typ Artis Q biplane zur Verfügung. Die Kombination aus einem OP mit einer integrierten Angiografieanlage erlaubt die optimale interdisziplinäre Patientenversorgung aus den Fachgebieten Neuroradiologie, Gefäßchirurgie und Allgemeinradiologie bei gleichzeitig optimaler narkoseärztlicher Betreuung der Patienten während ihres gesamten Aufenthalts im OP. Durch die exakte radiologische Bildgebung können insbesondere minimal invasive neuroradiologische Eingriffe an den Gefäßen des Halses, des Gehirns und der Wirbelsäule durchgeführt werden, wie zum Beispiel die Versorgung eines Aneurysmas der Hirnarterien oder Entfernung von Blutgerinnseln aus den Hirnarterien bei einem schweren Schlaganfall. Die interventionellen Verfahren sind oft für den Patienten weniger belastend als eine Operation. Dadurch steigt auch die Sicherheit für die Patienten, da sich damit die Position von Gefäßmissbildungen und Kathetermaterial wesentlich genauer bestimmen lassen. Die Angiografieanlage ist mit allen technischen Möglichkeiten ausgerüstet, um mit möglichst wenig Röntgenstrahlung eine optimale Bildqualität zu erzielen.

Bildnachverarbeitung

Auch modernste Bildverarbeitungsmöglichkeiten wie Cone-Beam-CT und Perfusionsmessungen zur Bestimmung der Durchblutung von Gewebe sind hier sehr schnell und einfach möglich. Auf den beiden großen Monitoren mit jeweils 60- Zoll Bildschirmdiagonale und vierfacher Full-HD-Auflösung lassen sich während des Eingriffs sämtliche wichtigen Informationen darstellen. Dabei können auch andere Bildquellen eingespielt werden, wie z. B. die Überwachungsdaten des Patienten, Voraufnahmen oder klinische Berichte. Aufgrund der flexiblen und vom Operateur einfach zu ändernden Bildschirmaufteilung kann jederzeit die Anzeige so eingestellt werden, dass die wichtigsten Informationen optimal dargestellt sind. Dabei können externe Bilddaten nicht nur zur Betrachtung eingespielt werden. Es ist sogar möglich, sie mit den gerade erzeugten Bilddaten zu überlagern, sodass z. B. eine dreidimensionale Gefäßdarstellung aus einem Kernspintomografen für die korrekte Sondierung des Zielgefäßes verwendet werden kann. Die Workstation, an der die 3D-Datensätze nachverarbeitet und ausgewertet werden können, ist vom OP-Tisch aus steuerbar, sodass der Operateur diese Arbeit nach seinen eigenen Bedürfnissen erledigen kann, ohne den Tisch verlassen zu müssen.

Patientensicherheit

Die Aufstellung der Angiografieanlage in einem extra neu erbauten Operationssaal als Hybrid-OP hat eine ganze Reihe von Vorteilen für die Patienten. Durch die Lage im OP ist das Arbeitsumfeld für die Narkoseärzte durch einen eigenen Vorbereitungsraum und einen Aufwachraum wesentlich einfacher und sicherer als an einem reinen Angiografiearbeitsplatz. Die Sicherstellung korrekter hygienischer Abläufe ist ebenfalls wesentlich besser zu gewährleisten. Der interdisziplinär genutzte Hybrid-OP gibt Patienten mehrerer Fachdisziplinen Zugang zu einer optimalen technischen Ausrüstung auf modernstem Niveau, was sowohl Vorteile im Hinblick auf die Gefäßdarstellung bietet als auch die erforderliche Strahlendosis auf ein möglichst geringes Niveau reduziert.

Behandlungsspektrum

Für Patienten mit Erkrankungen der Gefäße des Halses, des Gehirns und des Rückenmarks sind damit am Krankenhaus Nordwest optimale technische Voraussetzungen für eine minimal invasive neuroradiologische Behandlung ihrer Erkrankungen geschaffen. Eine optimale Geräteausstattung sowie die erhöhten Kapazitäten für die Durchführung von Eingriffen verbessern die bereits bestehenden Möglichkeiten für Patienten mit einem akuten Schlaganfall, das verschlossene Hirngefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Patienten mit Aussackungen an den Hirnarterien, sogenannten Aneurysmata, profitieren ebenfalls von den erweiterten Kapazitäten sowohl im Fall eines geplanten Eingriffs bei einem Zufallsaneurysma als auch dann, wenn ein solches Aneurysma platzt und eine lebensbedrohliche Subarachnoidalblutung (SAB) entsteht. Die technischen Gegebenheiten erlauben die Versorgung auch sehr komplizierter Aneurysmata mit allen modernen Versorgungstechniken wie Flow Divertern, WEB-Devices, stentgeschütztem Coiling etc. Bei der Embolisation von arteriovenösen Kurzschlüssen wie duralen arteriovenösen Fisteln (dAVF) oder arteriovenösen Malformationen (AVM), die ebenfalls ein Risiko für eine Hirnblutung darstellen, erlaubt die neue Technik eine genaue Kontrolle über die Verteilung des Embolisationsmaterials, um nur die wirklich krankhaft veränderten Gefäße zu verschließen und andere Gefäße unbehelligt zu lassen. Für gefäßchirurgische Patienten bietet die neue Angiografieanlage eine massive Verbesserung der Bildqualität, die der Sicherheit der gefäßchirurgischen Operationen zugute kommt. Die Angiografieanlage bietet optimale Möglichkeiten, auch sehr komplexe interdisziplinäre Eingriffe, wie z. B. bei Aortenaneurysma, sogenannte gebranchte Aortenprothesen zu implantieren. Hierbei ist sowohl für die Planung als auch für die Implantation eine exakte dreidimensionale Darstellung des Gefäßbaumes mit den abgehenden Arterien zwingend erforderlich. Insgesamt stehen nun drei Angiografiearbeitsplätze im Krankenhaus Nordwest zur Verfügung. Da viele dieser Eingriffe in Narkose stattfinden müssen, trägt die unmittelbare Verfügbarkeit von Narkoseteams maßgeblich zur Sicherheit der Patientenversorgung bei. Alleine im Jahr 2015 wurden mehrere größere Studien publiziert, die belegen, dass bei geeigneten Patienten das Outcome deutlich verbessert werden kann. Dies und der demografische Wandel bedingen bereits deutlich spürbare Steigerungen der Eingriffszahlen.

Kontakt

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Neuroradiologie
Sektion Interventionelle Neuroradiologie

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