ONE DAY IN LIFE – 21. – 22. Mai 2016

Konzert im Operationssaal Hospital zum Heiligen Geist

Körper

Operationssaal

Ein Operationssaal im Hospital zum Heiligen Geist diente als Konzertsaal während des Kunstprojektes von Daniel Libeskind: Zu hören gab es eine Blasensteinoperation – vertont von Marin Marais im Jahre 1725. Davor und danach indische Ragas.

Unerhört lautmalerisch schilderte der Barockkomponist Marin Marais in seinem Werk „Le tableau de l‘opération de la taille“ eine Blasensteinoperation. Alles, was eine Operation im frühen 18. Jahrhundert mit sich bringt, steckte deutlich hörbar in dieser kuriosen Komposition. Im Operationssaal – dem Ort für Körper und Seele – stellte Daniel Libeskind mit der Viola da Gamba und der indischen Sitar außerdem zwei Instrumente von ganz ähnlichem Klang gegenüber. Der menschlichen Empfindungswelt lassen sich dabei die unzähligen Formen der Ragas zuordnen, die jahrhundertealte Basis der traditionellen indischen Musik sind. Die tranceähnliche Stimmungen der Sitar fügten sich hierbei organisch in die narkotisierende Gefühlswelt eines Operationssaales ein, so dass die Zuschauer im Nu in den Bann gezogen und eingestimmt wurden auf die darauffolgende musikalische Vertonung einer der häufigsten Operationen des 17. Jahrhunderts.

Ein Konzertprojekt von Daniel Libeskind

One Day in Life

24 Stunden – 18 Orte Frankfurts – 18 Dimensionen des Lebens – mehr als 75 Konzertereignisse

Das Konzertprojekt hat der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind im Auftrag und auf Initiative der Alten Oper Frankfurt entworfen.  „One Day in Life“ nannte der Denker der Architekturszene seinen musikalischen Tag, mit dem er das Publikum aufforderte, aktiv zu werden und die Stadt, die Musik und das eigene Leben neu zu entdecken. An 18 Stationen der Stadt spannte Daniel Libeskind jeweils ein Dreieck auf aus Ort, Musik und einem Grundthema des menschlichen Daseins. Das Publikum durchquerte Raum, Zeit, Klang, einen Tag und das ganze Leben. Das Konzertprojekt „One Day in Life“ gliederte sich in einzelne Konzertereignisse an verschiedenen Orten in Frankfurt.

Verantwortlich für die Organisation im Hospital zum Heiligen Geist war Dr. Gerd Neidhart, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie. Gemeinsam mit Dr. Stephan Pauly, Intendant der Alten Oper Frankfurt, hatte er die Idee eines Konzerts inmitten eines Operationssaales entwickelt. In monatelanger akribischer Vorbereitung wurde ermöglicht, dass in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Konzerten jederzeit die ungestörte Durchführbarkeit von Notoperationen gewährleistet war, was eine für zahlreiche Besucher überwältigende Authentizität entstehen ließ.

Jedes Programm wurde am jeweiligen Ort im Abstand von je zwei Stunden mehrfach wiederholt. So ließ sich von Station zu Station der musikalische Tag durchwandern.