Krankenhaus Nordwest

Neue Immuntherapie IMAB362 verlängert Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom

Bis zum Schluss wurden die Daten der ersten europäischen Phase-II-Studie zur Behandlung des fortgeschrittenen Magenkarzinoms mit dem neuartigen Antikörper IMAB362 (Hersteller: Ganymed Pharmaceuticals AG) geheimgehalten. Erst wenige Stunden vor der Präsentation auf dem weltgrößten Krebskongress (ASCO) in den USA wurden die Daten im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. An der Durchführung der Studie war das Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF) maßgeblich beteiligt. Die Patienten, die eine Chemotherapie erhielten und zusätzlich mit IMAB362 behandelt wurden, lebten etwa fünf Monate länger als die Patienten, die nur eine Chemotherapie erhielten. Das sind Ergebnisse, die in der onkologischen Forschung einer sonst sehr schwer zu behandelnden Erkrankung international Aufsehen erregen.

Der neuartige Antikörper IMAB362 richtet sich gegen das Protein Claudin 18.2, das bei etwa der Hälfte aller Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom im Tumor vorkommt. Je höher die Konzentration des Proteins im Tumor ist, desto stärker profitieren die Patienten von der Antikörper-Therapie.

Bei dieser zielgerichteten Therapie setzt sich der Antikörper IMAB362 auf das Protein Claudin 18.2, das sich auf der Oberfläche der Tumorzelle befindet. Es entsteht eine Reaktion, bei der verschiedene zelluläre und immunologische Effektoren die Tumorzelle abtöten. In die Phase-II-Studie waren europaweit 161 Patienten mit fortgeschrittenem oder wieder aufgetretenem Magenkarzinom oder einem Karzinom am Übergang von der Speiseröhre in den Magen eingeschlossen.

Bei allen Patienten konnte das Protein Claudin 18.2 zumindest in einer minimalen Konzentration nachgewiesen werden. Die Patienten hatten zuvor noch keine Chemo- oder Immuntherapie erhalten. Die Einteilung der beiden einander gegenübergestellten Studienarme erfolgte in eine Gruppe, die nur eine Standard-Chemotherapie und in eine Gruppe, die eine Standard-Chemotherapie und den Antikörper IMAB362 erhielt. Im Vergleich zur alleinigen Standard-Chemotherapie verlängerte IMAB362 die mediane Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung von 4,8 auf 7,9 Monate und das mediane Überleben der Patienten von 8,4 auf 13,2 Monate – bei Patienten mit einem hohen Claudin 18.2-Wert sogar auf 16,7 Monate. In einer für 2017 geplanten Phase-III-Studie sollen die Ergebnisse weiter bestätigt werden. Auch hier wird das Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF) am Krankenhaus Nordwest wieder maßgeblich beteiligt sein. Darüber hinaus ist eine Studie an Patienten mit Pankreaskarzinom geplant, da auch bei dieser Krebsart das Protein Claudin 18.2 nachgewiesen wurde.

Kontakt

Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF)
Nina Drinovac

Telefon: (0 69) 7601 - 4420

www.ikf-nordwest.de